Der Service des fahrrad.de Shops in Stuttgart - meine Erfahrungen

Ich habe mich am nach vielen Probefahrten mit verschiedensten Mountainbikes für ein Rad eines namhaften Herstellers entschieden und im Stuttgarter Shop von fahrrad.de erworben. Was ich dann erlebt habe war sehr interessant und lehrreich.

fahrrad.de verspricht viel

fahrrad.de schreibt auf der eigenen Webseite

"Damit ein Fahrrad jahrelang seine Dienste verrichten kann, müssen Schaltung, Bremssysteme, Federelemente und Lager von einem fachkundigen Monteur vor der ersten Fahrt eingestellt und überprüft werden. Schließlich geht es auch um Ihre Sicherheit! Werksfertige Fahrräder benötigen Endmontage.
fahrrad.de ist Ihr Fachhändler im Internet! Um unseren Kunden eine gleichbleibend hohe Montagequalität garantieren zu können, beschäftigen wir mehr als zehn Fahrradfachmonteure, die jedes Rad vor dem Versand einem streng definierten Montage- und Prüfverfahren unterziehen."

Ebenso zum Stuttgarter Shop

"[…] zuverlässigen Kundenservice auch nach dem Kauf – fahrrad.de Stuttgart ist Ihr Ansprechpartner in allen Fragen."

So wurde das Versprechen bei mir umgesetzt

Nach meiner letzten Probefahrt wurde das Rad in die Werkstatt gebracht um alles – wie auf der Webseite beschrieben – korrekt einzustellen.

Nachdem ich mein neues Rad bezahlt, in der Werkstatt abgeholt habe und mit Freude nach Hause gefahren bin, ist beim Schalten auf das größte Kettenblatt die Kette über das Blatt gesprungen. Das schmälerte die Freude. Der Umwerfer wurde demnach nicht richtig eingestellt.

Als ich dann zuhause selbst Hand angelegt habe stellte ich fest, dass ich nur acht der neun Ritzel schalten konnte. Das Schaltwerk war also ebenfalls völlig falsch eingestellt.

fahrrad.de Stuttgart: Zuverlässiger Kundenservice und Ansprechpartner

Nach ca. einer Woche fiel mir ein knackendes Geräusch am Sattel auf.

Da ich in der Nähe des fahrrad.de Shops wohne bin ich also bei der nächsten Gelegenheit vorbeigefahren um dieses Geräusch und die im vergleich zur vorderen sehr weiche hintere Bremse anzusprechen.

Während ich wartete bis mein Rad in der Werkstatt angeschaut wurde, sah ich mein Modell in der Ausstellung. Dieses hatte einen Kettenstrebenschutz mit dem Logo des Herstellers montiert. Als ich fragte ob ich so einen Schutz erwerben kann wurde mir gesagt, dass dieser in dem Zubehörpaket meines Rades sei. Ein Zubehörpaket hatte ich beim Kauf aber nicht erhalten. Nach ein wenig Verwirrung seitens der fahrrad.de Angestellten wurde mir eine Schachtel mit Speichenreflektoren, ein Stapel roter Hefte und einem Kettenstrebenschutz zusammengestellt. "Da ist auch das Handbuch und das Serviceheft drin" hieß es – dazu später mehr.
Mit dem Sattel wurde mir geholfen, es hat sich offensichtlich nur die Schraube etwas gelockert.
Der weiche Druckpunkt an der Bremse sei aber normal, da es sich hier nur um eine Einsteigerbremse von Shimano handelt wurde mir erklärt – der längere Hydraulikschlauch zur hinteren Bremse mache den Unterschied zur vorderen. Die Bremsanlage wäre das das einzig nicht-hochwertige an meinem Rad.

Da ich den Schlauch nicht als Ursache sah habe ich mir daraufhin die benötigten Utensilien besorgt um meine Bremsen zu entlüften (welche bei fahrrad.de nicht erhältlich waren). Jetzt haben Vorder- und Hinterradbremse einen sauberen Druckpunkt.

Nun noch mal zurück zu den Handbüchern:
Zuhause angekommen habe ich mit Interesse die Hefte aus der Schachtel gezogen. Enttäuscht stelle ich fest, ich habe jetzt Handbücher in sämtlichen Sprachen für Rennräder. Nach einer E-Mail an den Kundenservice von fahrrad.de wurden mir direkt von dem Hersteller die richtigen Hefte zugeschickt.

Ich frage mich, ob neben den richtigen Handbüchern, Kettenstrebenschutz und Reflektoren noch etwas anderes in einem Zubehörpaket für mein Mountainbike enthalten sein müsste.

Erste Inspektion durch einen Fahrradfachmonteur

Da ich nun schon starke Zweifel an den "Fahrradfachmonteuren" von fahrrad.de hatte, war ich kurz davor, mein Rad in eine andere Werkstatt zur ersten Inspektion zu bringen.
Da ich aber an das Gute im Menschen und an dumme Zufälle geglaubt habe, gab ich fahrrad.de eine Chance. Zumal sich auch die Kette meines Rades nach nicht mal 400 km trotz Pflege bereits über die 0,75% Grenze gelängt hatte wollte ich mein Rad da hin bringen wo ich es gekauft hatte und diesen Umstand ansprechen.

Beim Werkstatttermin am wurde mir daraufhin auf Kulanz eine Shimano XT-Kette zum halben Preis angeboten. Das fand ich wirklich fair!
Ich habe dem Mechaniker ebenfalls geschildert, dass beim treten die hintere Scheibenbremse seit ein paar Tagen klirrende Geräusche macht. Das war anfangs nicht der Fall und er solle sich das bitte genauer anschauen. Ebenso hatte ich einen kleinen Schlag im hinteren Laufrad bereits selbst behandelt (so gut ich das ohne viel Übung und Zentrierständer kann). Das sollte der Fachmann ebenfalls nachbessern.

Am konnte ich mein Rad wieder abholen. Auf meine Frage was alles gemacht wurde bekam ich zu hören:

Monteur: "Tja, Kette drauf und Schaltung eingestellt – sonst war alles in Ordnung!"
Ich: "Bremse und Hinterrad passt?"
Monteur: "Ja, ich hab nix bemerkt!"
Ich: "Und Schaltung musste eingestellt werden? Die hat doch eigentlich gepasst!?"
Monteur: "Ja, war nicht viel."

Warum war ich jetzt misstrauisch? Ein kurzer blick auf die Kette verriet, es war eine HG73, also keine versprochene HG93 (XT). Auf die Frage warum er nicht die vereinbarte montiert habe kam nach langem Grübeln "…ähm… ach – XT haben wir keine da gehabt" Ich wollte das nicht in der Zubehörecke des Ladens überprüfen. (Leicht genervt) fragte ich daraufhin was die kosten soll. "Naja, die gibt es dann Gratis". Ok, dachte ich, dann lassen wir das mal so.

In mein Serviceheft bekam ich nach dem Bezahlen an der Kasse einen Stempel samt Datum und Unterschrift. Alle auszufüllenden Felder des Formulars wurden aber großzügig ignoriert.

Nachdem ich das Geschäft verlassen hatte und die ersten Meter fuhr, war das klirrende Geräusch der hinteren Bremse beim treten deutlich zu hören. Ich hab dann sofort kehrt gemacht und den Mechaniker gebeten mit meinem Rad zu fahren. Ergebnis: "Ah, jetzt hör ich das auch."
Offensichtlich wurde der Bremse beim Service keine Zeit gewidmet. Nach einigen vergeblichen Versuchen den Bremssattel so zu Plazieren damit nichts mehr zu hören war, wurde mir erklärt, dass das an dem Rahmen liegt. Der würde sich beim treten verziehen und somit der Bremsbelag an der Scheibe schleifen. Das ist normal und ich müsse damit leben.
Sehr komisch finde ich dabei nur, dass der Rahmen die ersten Wochen steif genug war um keine klirrenden Geräusche zu erzeugen. Zudem ist das auch der Fall wenn ich ganz gemütlich in einem kleinen Gang den Berg hoch fahre.

Ich hab mir nur noch gedacht, dann ist das eben wie mit dem Entlüften meiner Bremse – ich schau selber bei Gelegenheit danach.

Die Krone der Odyssee

Der Hauptgrund, der mich zum Verfassen des Erfahrungsberichts ermutigt hat kommt aber erst jetzt:

Auf der Heimfahrt bemerkte ich ein Rasseln der Kette beim Schalten. Als ich mir das zuhause genauer anschaute traf mich fast der Schlag.

fahrrad.de montiert zu lange Kette

So sah mein Rad aus, nachdem bei fahrrad.de von einem "fachkundigen Monteur" eine neue Kette montiert, die Schaltung eingestellt und eine komplette Inspektion gemacht wurde. Man könnte auf den ersten Blick meinen, die Kette sei von dem Kettenblatt gesprungen. Tatsächlich ist sie aber vorne und hinten auf dem kleinsten Blatt bzw. Ritzel. Zum Glück musste ich nur bergab und somit mit großen Gängen heim fahren.

Umgehend fuhr ich zurück in das Geschäft. Den ersten Berater, der mich ansprach und wissen wollte wie er mir helfen könne, fragte ich ob er den Fehler an dem Rad sieht. Die Antwort: "Mir fällt jetzt gerade nix auf." Damit war mein Gespräch mit ihm beendet.
Dem nächsten fiel die viel zu lange Kette auf. Ein Lichtblick!

Während mein Rad wieder in der Werkstatt war um die Kette zu kürzen, wurde versucht mir zu erklären wie dieser Fehler passiert sein kann. Die Rede war von zu viel zu tun und zu wenig Personal und dem ständigen Sparzwang der Geschäftsleitung.

Zukünftig wird fahrrad.de in Stuttgart einen Kunden weniger haben und somit vielleicht Zeit um die anderen Kunden zufrieden zu stellen.

Günstiger Preis für keine Inspektion

Insgesamt habe ich für diese Erstinspektion 23 Euro bezahlt. Erhalten habe ich dafür eine nicht bestellte Shimano HG73 Kette die im zweiten Anlauf sogar gekürzt wurde und als Entschädigung für die Unannehmlichkeiten ein Fläschchen Kettenöl (welches ich nicht brauche) auf dessen Preisschild 5,99 EUR stand sowie einen Stempel in das Serviceheft.

Dass mein Rad wirklich durchgecheckt wurde kann ich nach all den Vorfällen nicht mehr glauben – schon gar nicht von Fachpersonal.

Selbst ist der Mann

In den Letzten zehn Jahren habe ich mein altes Rad immer selbst gewartet und repariert, das werde ich zukünftig wohl weiterhin so beibehalten.